GÜNTHERSDORF/MZ. Günthersdorf hat nach seinem Ehrenbürger Dietmar Kerntke (1935-2005) schon vor Jahren einen Weg benannt. Doch 20 Jahre nach seinem Tod wissen viele Einwohner nicht mehr, wer Dietmar Kerntke war. Da sich in diesem Jahr zudem sein Geburtstag zum 90. Mal jährt, entschloss sich der Ortschaftsrat unter Ortsbürgermeisterin Uta Nitsch, ein erklärendes Zusatzschild anzubringen. Vergangenen Sonnabend fand nun die feierliche Enthüllung statt.
Dass sich soviele Gäste dazu eingefunden hatten, resultiert aus dem vielseitigen Wirken des Ehrenbürgers. Denn Dietmar Kerntke war nicht nur Gemeinderat, Ortschronist und Gemeindebibliothekar, sondern er war auch ein aktives Mitglied im Chor sowie im Sport-, Heimat- und Karnevalsverein. Zudem gab es parallel ein größeres Familientreffen der Kerntkes mit Kindern, Enkeln und Urenkeln. Sie alle erlebten mit, wie Tochter Kathrin Schneider und Sohn Michael Kerntke sichtlich ergriffen das Zusatzschild enthüllten. Später wurde ein Kranz auf dem Grab niedergelegt.
Im nur wenige Schritte entfernten Bürgerhaus fand anschließend eine Feierstunde statt. Die Ortsbürgermeisterin sprach auch als Mitglied des Heimatvereins, als sie erklärte, Lehrer Dietmar Kerntke bleibe Generationen von Günthersdorfern in Erinnerung. „Er mischte überall mit. Günthersdorf war seine Heimat, die er liebte und für die er sich einsetzte.“
Als „Tausendsassa“ würdigte der Karnevalsverein Dietmar Kerntke. Er sei Gründungsmitglied gewesen, habe das Wappen mit entworfen und den ersten Orden, sei sich weder als Büttenredner noch als Männerballett-Tänzer zu schade gewesen. „Eine richtige Institution.“ An das Motto „Sport macht Freude, Sport verbindet“ des Ehrenbürgers erinnerte der Sportverein. Dass der Chor dann unter anderem das „Günthersdorf-Lied“ aufführte, hatte natürlich ebenso mit Dietmar Kerntke zu tun. Denn er hatte als Sänger, Vorsitzender und Notenwart des Chors an diesem Heimatlied mitgeschrieben.
Jeder der zumindest älteren Redner verbindet mit Dietmar Kerntke bis heute spezielle Anekdoten, auch das wurde während der Feierstunde deutlich. Ob das eine spezielle Art der Begrüßung war oder dass ihn ein blaues Auge durch einen Fahrradsturz nicht davon abbrachte, bei der Jugendweihefeier auf der Bühne zu stehen.
Ein weiterer emotionaler Moment von vielen war der Brief an die Günthersdorfer, den Tochter Kathrin im Namen der Mama verließ. Der Witwe war es aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich gewesen, dabei zu sein. Nun ließ sie ausrichten: „Es macht uns unheimlich stolz, dass Dietmar nicht in Vergessenheit geraten ist.