23.01.2015
Lauflegende Kurt Fröhlich verstorben
Von Walter Knebel und Tom Brauer

Kurt Fröhlich Kurt Fröhlich Merseburg. Kurt Fröhlich, Lauflegende und einer der Väter der Merseburger Laufbewegung, verstarb im Alter von 82 Jahren diese Woche in Halle. Dies hinterlässt bei allen Laufinteressierten in der regionalen Laufszene eine tiefe Traurigkeit. Unsere Gedanken und Anteilnahme gelten seinen Angehörigen und Freunden.

Kurt war ein Urgestein der Merseburger Laufbewegung. Er hatte sein Laufdebut 1978 und war einer derjenigen Laufinteressierten, die sich in den 70-er Jahren einmal in der Woche in der so genannten „Lauf-dich-gesund-Bewegung, mach mit“ zusammenfanden und lief Strecken, die seinen Möglichkeiten entsprachen. Er folgte dem Aufruf „Wer läuft mit am Rennsteig?“. Dies war zugleich auch die Geburtsstunde der organisierten Lauftreffs und auch Vorbereitung für Wettkämpfe im Kreis- und Bezirksmaßstab.

Zielgerichtet erhöhten sich seine Trainingshäufigkeit (5-mal) und Trainingsumfang (60 bis 115km / Woche). Es entwickelte sich die Idee, Läufe attraktiver, spannender und erlebnisorientierter zu machen und wettkampfmäßige punktorientierte Kreisranglistenläufe zu organisieren. Er war Mitglied bei Chemie Buna und wechselte später zum Laufclub des VfB IMO Merseburg.

Kreisranglistenläufe und Bezirksranglistenläufe wirkten auch auf Kurt wie ein Magnet. In der regionalen „Ewigen Bestenliste aller Kreisranglisten-Volkssportläufe“ nimmt Kurt derzeit immer noch einen 15. Platz ein.

Immer hatte er Freude am Laufen, war stets auf persönliche Erfolge und die Verbesserung des Leistungsniveaus aus. Er probierte und kopierte (Trainingspläne der Spitzenläufer) in all den Läuferjahren sehr viel, suchte das Gespräch, wertete aus. „Unabdingbare jährliche eiserne Disziplin gehört dazu, so wird Laufen zum Bedürfnis, zur Droge“, so Kurt.

Kurte begründete die Merseburger Laufbewegung Kurte begründete die Merseburger Laufbewegung

Aus seinem ersten Schnupperlauf am Rennsteig wurden 14 Teilnahmen. Die Neugier, bei Bewältigung eines 45 km Berglaufes auch die Königsdisziplin, einen Marathonlauf zu bestehen, war groß.

Selbstredend musste er feststellen, dass die in 51 Marathonläufen gewonnenen Erfahrungen eine hervorragende Willens- und Ausdauerschulung für das Berufs- und Privatleben waren.

Lang ist die Liste seiner Laufhöhepunkte und der hervorragenden Ergebnisse, die er in 25 Läuferjahren aufzuweisen hat. 1987 belegte er am Rennsteig einen 3. Platz in 3:37 h. Marathonläufe in Deutschland bestritt er in u.a. in Leipzig, Dresden, Hamburg, Berlin, Köln, Frankfurt, Stuttgart, Regensburg und Karlsruhe mit guten Platzierungen in den jeweiligen Altersklassen (Dresden – 1. Platz, Leipzig – 2. Platz). Vier mal in Folge wurde er Bezirksmeister im Marathon und einmal Landesmeister (91) von Sachsen-Anhalt.

Besondere Höhepunkte waren für ihn seine Auslandsstarts im Marathon. Beim „Fucik-Marathon“ in Prag erzielte er 1984 auch seine Marathonbestzeit mit 3:07 h. Es folgten 1986 der Stadtmarathon in Kosice, 1996 lief er die Originalstrecke (Neuzeit) in Griechenland von Marathon nach Athen. Der New York- Marathon 1998 und der „ Lustigste Marathon der Welt“ in Medoc/Bordeaux in Frankreich folgten dann im Jahr 2000.

Besonders stolz war er auf sein Laufhighlight beim limitierten Halbmarathon 2002 auf der „Großen Chinesischen Mauer“ in Peking. Hier erreichte er total einen 9. Platz.

Viele Massenläufe u. a. auf der Nordschleife des Nürburgrings (4. Platz), der Kyffhäuserbergläufe mit guten Platzierungen, der Jenaer Kernbergläufe (u. a. 2. Platz), der Wettiner Pokallaufserien (3 mal 1. Platz) und der vielen Bezirks – und Kreisranglistenläufe (jahrelang 1. Plätze) stehen in seinem Startbuch.

Auf folgende Bestzeiten konnte Kurt verweisen: M55 – 10.000m – 38:45min., 20km Straße – 1:20:18 h, Stundenlauf – 15.090m, Marathon – 3:07 h.

Kurt rannte in seinem „Läuferleben“ 1,5-mal um den Erdball, dies sind nachweisbar 62.000 gelaufene Trainings– und Wettkampfkilometer – eine wahrlich beeindruckende Bilanz.

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