11.07. - 14.07.2011
Läufer-Zehnkampf eine ultimative Herausforderung
Punkterekorde von Maria Heinrich und Patrick Kelling
Trotz Anstrengung stand der Spaßfaktor im Vordergrund
Von Walter Knebel

Starterfeld beim Läufer-Zehnkampf in Merseburg Starterfeld beim Läufer-Zehnkampf in Merseburg Merseburg. Eigentlich ist schon Urlaubs- und Ferienzeit. Trotzdem sind sechzig Volkssportläufer ins Merseburger Stadtstadion zur 2. Auflage des Läufer-Zehnkampfes vom MSV Buna Schkopau gekommen. Vierzig von ihnen kamen letztlich in die Wertung, denn an sechs Läufen musste man schon teilgenommen haben. In den LZK integriert waren mit den 5000 m und den 10 000 m die VKRL Nummer elf und zwölf. Der LZK insgesamt kam dann in die Wertung des 13.VKRL ein.

Man wollte sich testen und suchte die Herausforderung, wobei Spaß und Freude trotz des Anstrengungsgrades vordergründig waren. Die Disziplinvielfalt reichte vom Kurzsprint, über den Langsprint, die Mittelstrecke bis hin zur Langstrecke. Es waren also Sprintausdauer und Stehvermögen gefragt. Für die anders „gestrickte“ Muskulatur der Volkssportläufer nicht einfach, dies unbeschadet zu überstehen.

1. Tag Läufer-Zehnkampf

Begonnen wurde am Montag mit einem leichteren Einstiegsprogramm, den 60 m, 1500 m und den 400 m bei Sonnenscheinwetter.

Schon am ersten Tag merkte man, dass die Läufer vom LAV Halensia und vom SV 1885 Teutschenthal sich „Großes“ vorgenommen hatten. Man konnte nur staunen, wie der Mittelstreckler Patrick Kelling (M 20) die 60 m in sehr guten 7,4 sec wie ein echter Sprinter herunterwirbelte. Im weiblichen Bereich war die Teutschenthaler Sprinterin Sylvia Christoph in 8,2 sec nicht zu bezwingen. Als Einstieg gab es so für viele Läufer vergleichsweise zu vielen anderen Wettbewerben hohe Punktwerte.

Es folgten die drei und eine halbe Runde (1500 m). Maria Heinrich (W 20), ihre Mutter Evelyn (W 45) und Gabriele Tendler (W 50) überzeugten mit Zeiten knapp über der Fünfminutengrenze, während bei den Männern Kelling seine Führung ausbaute aber auch Lothar Rochau (M 55), Andreas Sawall (M 45) und Patrick Richter weitere Glanzlichter setzten.

Bewundernswert, wie sich von Anfang an Rauni Schaarschmidt (W 40), Monika Buschendorf (W 55), Max Zerban (M 65) und Reiner Nitsche (M 55), denen es nicht leicht fiel, ins Zeug legten und mit ihrem Kampfgeist sprichwörtlich „Berge versetzten“.

Den Tagesabschluss bildete der Langsprint über 400 m. Hier merkte man schon, dass sich anbahnende und sich über die ganzen vier Tage fortsetzende Mutter-Tochter-Duell Heinrich gegen Heinrich, Beide liefen 66-er Zeiten, wurden aber von der 15.jährigen Linda Richter mit 66,8 sec in Schach gehalten.

Diese Zeit von 52,8 sec muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Sie sprintete der Führende Kelling und ließ seine Mitstreiter 15 Sekunden und mehr klar hinter sich.

Auslaufen war angesagt, um sich schnellstmöglich für den morgigen 2. Wettkampftag zu regenerieren.

2. Tag des Läufer-Zehnkampfes

Heute galt es die 100 m, 3000 m und die 800 m zu absolvieren. Das „Sprintwunder“ Kelling stellte mit gelaufenen 11,4 sec über die 100 m erneut seine Sprintfähigkeiten unter Beweis. Jan Richert (M 40) aus Markkleeberg sprintete 12,6 sec, während die 13,8 sec von Gerd Matalla (M 50) und die 16,3 sec des 77-jährigen Walter Matthes vom USV Halle ebenso begeisterten. Bei den Frauen ragten erneut Christoph und Evelyn Heinrich heraus (13,3 sec/14,1 sec).

Im 3000 m Rennen hätten sich einige Läufer wohl etwas schnellere Laufzeiten gewünscht. Überragend bei den Frauen war die Thalheimerin Constanze Quenzel (W 35), sonst boten die Damen mittlere Kost an.

Kelling blieb im Männerbereich als einziger Läufer mit 10:55,4 min. unter 11 Minuten. Weitere fünf Teilnehmer kamen auf Ergebnisse zwischen 11:16 min und 11:46 min.

Nach dem längeren Kanten musste man sich motivieren für die schnelleren 800 m.

Immerhin blieben zwölf Männer unter drei Minuten. Der schnellste war mit 2:07,8 min. wieder Kelling, gefolgt vom DHfK-Läufer Veiko Schröder (M 45) -2:18,0 min. -aus Leipzig.

Bei den Frauen waren es sechs Läuferinnen, welche unter der Dreiminutengrenze blieben. Tendler (W 50) bot die schnellste Zeit an (2:40,3 min.). Schade, dass sie sich verletzte und ausschied.

3. Tag des Läufer-Zehnkampfes

Am dritten Wettkampftag wird es härter. Für die Läufer beginnt jetzt das „Laufvergnügen“, während sie sich ausleben können, müssen die Sprinter ums „Überleben“ kämpfen.

Auch am Tag Nummer drei herrschten angenehme Temperaturen, vielleicht war der Wind etwas stärker. Jedenfalls kamen alle Läufer trocken ins Ziel, danach begann erst der Starkregen.

Eröffnet wurde mit den 200 m, einer Strecke die besonders Christoph, E. Heinrich, Kelling, Rochau und Richert zugute kam.

Bei den 5000 m musste man schon beißen. Bei den Heinrichs war trotz gesunder Rivalität erneut Teamwork gefragt, wobei Maria nicht voll aus sich herausging und die Mutter „mitzog“. So war Läuferin Quenzel mit 22:20,6 min. nicht zu bezwingen.

Nach dem Sieg in der achten Disziplin (18:31,7) ist es kein Geheimnis mehr, dass Patrick Kelling auch noch die zwei ausstehenden Wettbewerbe siegreich beenden möchte. Fünf Läufer blieben unter zwanzig Minuten. Zu ihnen gehörten Rochau, Sawall, Richter und Matalla.

Das Umschalten auf die schnellen 1000 m wurde in der neunten Disziplin für manche Läufer schon zu einem Problem. Die fünf in Führung liegenden bei den Frauen mit den Heinrichs, Timm, Christoph und Quenzel überquerten die Ziellinie bei Zeiten zwischen 3:53,0 min und 4:10,1 min.

Bei den Männern gab es nur eine Zeit unter drei Minuten. Kelling benötigte 2:48,5 min. Anerkennung den zehn Läufern, welche unter vier Minuten blieben und denen, die sich im Schweiße ihres Angesichts weiter durchkämpfen.

4. Tag des Läufer-Zehnkampfes

Am letzten Tag, dem Tag der Abrechnung aber auch dem Tag die zehn Läufe hinter sich gebracht zu haben, folgten die „ungeliebten“ 25 langen 400 m Runden und dies bei sehr starken Windbedingungen. Gestartet wurden zwei Läufe mit unterschiedlichem Leistungsniveau. Während die einen noch ordentlich punkten wollten, galt es für die anderen durchzukommen.

Kelling spielte für Maria Heinrich den Pacemaker und zog sie zu einer Zeit von unter vierzig Minuten. 39:12,7 min zu 39:13,0 min. lautete das Ergebnis, welches insbesondere Heinrich gefiel, war es doch die Normerfüllung zur deutschen Meisterschaft. Diese 300 Punkte mehr gaben schließlich den Ausschlag, dass Maria Heinrich mit der Rekordpunktzahl von 6090 ihre Mutter auf Platz verwies (5692 Punkte). Den Dreifacherfolg bei den Frauen machte Sylvia Christoph (5457 Punkte) für den SV 1885 Teutschenthal perfekt.

Bei den Männern brachte Kelling wirklich zehn Siege mit hohem Leistungsniveau auf seine Habenseite und gewann den LZK ebenso mit der unglaublichen Rekordpunktzahl von 7128 Zählern. Beim 3. LZK im nächsten Jahr möchte er sich gerne in die 8000-er Region einlaufen.

Auf den Plätzen kamen Lothar Rochau (M 55) und Andreas Sawall (M 45) mit 4974 und 4376 Punkten ein. Auch der Fußballschiedsrichter Max Zerban (M 65) aus Gatterstädt hat es geschafft. Mit einer unglaublichen Energieleistung schleppte er sich im 10 000 m Lauf in 1:24:17,1 ins Ziel.

Angestrengt haben sich alle, und es hat Spaß gemacht. Morgen gilt es die Wunden zu lecken. Die Organisatoren um Siegfried Zschiegner, Josef Staffa und Walter Knebel wollen euch auch 2012 diese läuferische Plattform bieten.

Artikel drucken | Pressearchiv