26.01.2009
Leichtathletik-Oldie plant schon die nächsten Wettkämpfe
Gratulation: Leichtathlet Heinz Ryborz beging seinen 85. Geburtstag. Jubilar denkt noch nicht ans Aufhören.
Von Heinz Böttger

Heinz Ryborz Heinz Ryborz (r.) zeigt dem Chef des Kreisverbandes Leichtathletik, Walter Knebel, seine Medaillen.
Foto: Peter Wölk
Merseburg/MZ. „Man muss schon ein wenig ‚verrückt’ sein, wenn man in unserem Alter noch regelmäßig trainiert und an Wettkämpfen teilnimmt“, betont schmunzelnd Leichtathlet Heinz Ryborz im Kreise seiner Geburtstagsgäste. Der Merseburger feierte am 20. Januar seinen 85. und zu den Gratulanten zählten natürlich auch die Leichtathletik-Senioren des MSV Buna Schkopau, wie Emil Bölling (78) und Fritz Kallweit (79). „Heinz ist aus unserem Wurf- und Stoßteam nicht wegzudenken. Zumal er als absoluter Oldie immer noch ein ehrgeiziger Typ ist“, zollt Bölling, der selbst auf Landes- und Bundesebene in seiner Altersklasse sehr erfolgreich ist, dem Jubilar seine Anerkennung.

Der in Querfurt geborene Ryborz war von Kindesbeinen an sportbegeistert. Als Zehnjähriger begann er mit dem Ringen, um später während der Lehrzeit, in der er in Schafstädt Maschinenschlosser lernte, Fußball zu spielen. Danach unterbrach der Zweite Weltkrieg seine sportliche Karriere. Nach Kriegsende – die Familie war mittlerweile wegen der Arbeit des Vaters in den Bunawerken nach Merseburg gezogen – wurde er wieder Fußballer bei der BSG Chemie Buna Schkopau. Er war ein Gründungsmitglied dieser neuen Sportgemeinschaft. Seinen Ausweis mit dem Eintrittsdatum 3. Oktober 1948 hat er bis heute aufbewahrt. Schon beim Fußball profitierte Ryborz von seinem leichtathletischen Talent. Er war ein pfeilschneller Rechtsaußen. „Oft war ich schneller als der Ball“, lächelt er darüber noch heute. nach einer Schiedsrichtertätigkeit und vornehmlich volkssportlichen Aktivitäten fing er 1980 für die Leichtathletik wieder richtig Feuer.

Bei Seniorensportfesten und Meisterschaften, auch bundesweit, war er nicht mehr wegzudenken. Dabei war er stets sehr erfolgreich. Seine Medaillensammlung in der Garage ist sein ganzer Stolz. Während er zu Anfang noch sprintete und weit sprang, betätigt er sich in letzter Zeit vorwiegend im Wurf- und Stoßbereich. „Fünf Landesrekorde in der Altersklasse M 80 sind in seinem Besitz“, berichtet Merseburger „Leichtathletik-Institution“ Walter Knebel über seinen „Schützling“. Stolz ist Ryborz auch, dass er 2004 „Sportler des Jahres“ im Landkreis wurde. Auch 2008 stellte sich Ryborz bei den Sportfesten der Konkurrenz. „Mir würde etwas fehlen“, gesteht er in seiner offenen Art. So will er auch in der neuen Altersklasse in diesem Jahr an zwei Wettkämpfen teilnehmen. Anerkennung genießt der 85-Jährige auch durch seine sportbegeisterte Familie.

Seine Frau Erna, mit der er seit 1947 verheiratet ist, hatte für seinen „Sporttick“ immer Verständnis. Ryborz ist aber auch ein Familienmensch. Das spürt man, wenn er über die fünf Urenkel spricht. „Zumal in Kürze noch zwei hinzukommen“, fügt seine Frau an. Gewiss kann nicht jeder Mensch im hohen Alter den aktiven Wettkampfsport betreiben. Da gehört schon ein wenig Glück dazu. Das weiß auch der Jubilar. „Und dies will ich im neuen Lebensjahr genießen und weiter sportlich aktiv bleiben“, hofft er. Die Konkurrenz der Senioren-Leichtathleten vernahm es mit Freude.

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