Läuferporträt Emil Hucke

Der 1927 in Stettin geborene Emil Hucke ist in der Laufszene Merseburg-Querfurt der älteste aktive Läufer. Emil, ein Urgestein der Merseburger Laufbewegung, ist von Anfang an dabei. Er machte fast drei Jahrzehnte Schlagzeilen in der Merseburger Presse.



Schon als Junge hatte er in der Schule einen ungeheuren Bewegungsdrang und hat sich in einigen Sportarten versucht. Diese Freude an der Bewegung hat er sich bis heute erhalten. So verkraftete er auch die schwere Knochenarbeit in Peenemünde und bei der Wismut. Dann war eigentlich sein ganzes Berufsleben hindurch Fitness gefordert und dies über die Stationen KVP, NVA und Strafvollzug.

Militärische Wettkämpfe mit vielen guten Platzierungen bis hin zu Läufen über kurze und längere Distanzen waren sein Ding. In seiner Freizeit lief er anfänglich alleine und drehte seine Runden im Gelände und im IMO-Stadion.

An Läufen nahm er in den siebziger bis Anfang der achtziger Jahre für seinen Verein Dynamo Raßnitz teil. Bei seinen Läufen im IMO-Stadion bekam er erste Kontakte zur IMO-Laufgruppe. Emil wurde ob seiner Lauffitness angesprochen und schloss sich mit der nun Doppelmitgliedschaft dem VfB IMO Merseburg an.

Die Wettkampfhäufigkeit nahm zu, und 1983 bestritt er am Müchelner Eptinger Rain seinen ersten Kreisranglistenlauf über 10 km mit Erfolg. Seit dem errang er viele Laufsiege und wurde besonders im letzten Jahrzehnt immer Kreis-Ranglistenlauf-Sieger seiner Wertungsklasse.

Der Arbeitsrhythmus bestimmte auch sein Lauftraining. So lief er anfänglich ein- bis zweimal die Woche und ab seinem Renteneintritt 1992 wurde es dreimal. Emil trainierte lange Strecken bis zu 25 km, dann oft mit dem Sportfreund Gerd Meyer.

Laufen war für ihn ein Bedürfnis. Seine Laufwettkämpfe waren früher von Ehrgeiz und Zielstrebigkeit geprägt. Mit zunehmendem Alter standen der gesundheitliche Aspekt im Vordergrund und das Gemeinschaftsgefühl unter Gleichgesinnten, was er nicht mehr missen möchte.



Natürlich kennt Emil mittlerweile viele sich im jährlichen Rhythmus wiederholende Lauffeste bei denen er startete. So nahm er bisher 15-mal am Kyffhäuserberglauf und ebenso viele Mal am Rennsteiglauf teil. Für ihn als Naturliebhaber die Höhepunkte im Jahresverlauf.

Zwei Marathonläufe absolvierte er in Wettin und den Elbe-Havel-Marathon mit einer Zeit von ca. 4 Stunden und jeweils dem dritten Rang. Heideläufe in Halle, Läufe in Wittenberg, Magdeburg, etc. kamen hinzu. An Bezirksmeisterschaften und Landesmeisterschaften auf der Strasse, der Bahn und im Crossgelände nahm er teil. Als einer der wenigen Läufer besaß Emil einen Startpass, den er im vergangenen Jahr abgab.

In der „Ewigen Bestenliste“ aller Kreisranglisten-Volkssportläufe von 1982 bis 2003 steht Emil Hucke mit 4645 Punkten an zweiter Stelle. Zum Spitzenplatz fehlen ihm nur winzige 37 Zähler.

Zu seinen gelaufenen Zeiten befragt, kann Emil im 800m-Lauf - 2:30 min., 10 000 m - 44:30 min., 25 km - 2:15 h und im 45 km Rennsteiglauf - 5:05 h diese Ergebnisse vorweisen.

Laufen war sein Hobby und wird auch von seiner Ehefrau verständnisvoll unterstützt. Mittlerweile hat der betagte Laufoldie seine Trainingsstrecken und Wettkampfstrecken auf maximal 5 bis 10 km verkürzt. Der Wohlfühleffekt ist ihm jetzt wichtiger.

Seine Ziele bei weiter bleibender stabiler Gesundheit sind nicht mehr nach Leistung ausgerichtet. Er möchte noch recht lange laufen und selbst mit über 80 Jahren die Lauferlebnisse in der „Truppe“ im Einklang mit der Natur nicht missen. Dies wünschen wir unserem Emil, der von allen Läufern geschätzt und anerkannt wird, von ganzem Herzen.

März 2004, Walter Knebel