Dezember 2012
2 Spergauer auf Hawaii
Eindrücke vom Honolulu Marathon 2012
Von Anett und Peter Winkler

Anett und Peter Winkler Anett und Peter Winkler Wer hat nicht schon mal davon geträumt, auf Hawaii am Strand unter Palmen zu liegen und so richtig zu relaxen?

Diesen Traum haben wir uns erfüllt, aber die Erholung mussten wir uns hart erarbeiten. Denn wir haben diesen Urlaub auf Hawaii gleich mit der Teilnahme am 40. HONOLULU Marathon verbunden.

Am 01.12.2012 ging es los, zunächst mit dem Flieger von Leipzig über Frankfurt nach San Francisco. Es blieb an den knapp 2 Tagen leider nur wenig Zeit, die Attraktionen von San Francisco zu besichtigen. Aber die Golden Gate Bridge mit Blick auf die Gefängnisinsel Alcatraz war ein absolutes Muss, genau wie eine Fahrt mit der altehrwürdigen Cable Car und dem Flanieren am Fisherman´s Wharf mit der Seelöwenkolonie an Pier 39. An Marathon dachte zu diesem Zeitpunkt wirklich niemand, das sollte sich aber bald ändern.

Am 03.12.2012 und nach knapp 5 Stunden Flug von San Francisco nach Big Island, der größten Insel Hawaiis, die erste kleine Enttäuschung in diesem Urlaub. Man(n) träumt natürlich davon, bei der Ankunft auf Hawaii von schönen „Hula-Hula-Frauen“ begrüßt zu werden und eine Blumenkette zu bekommen – daraus wurde leider nichts. Dafür bekamen wir beim Ausstieg aus dem Flugzeug am frühen Nachmittag gleich einen ersten Eindruck der klimatischen Verhältnisse auf Hawaii. Bei dem Wetter laufen- niemals!!!

Der Temperaturschock legte sich nach der ersten kalten Dusche im Hotel. Von unserem Hotelzimmer konnten wir übrigens den Startbereich für den berühmten Ironman von Hawaii sehen und wurden so jeden Morgen beim Blick auf das Meer auch an unsere sportliche Mission erinnert. Nach dem 2. Tag auf Hawaii haben wir uns entschieden einige Trainingskilometer zurückzulegen. Schon nach den ersten Metern floss der Schweiß in Strömen und das früh um 08.00 Uhr. Zwischenzeitlich überkamen uns wieder Zweifel, ob wir uns das denn alles richtig überlegt haben. 11 Stunden Zeitunterschied, die Wärme und die hohe Luftfeuchtigkeit waren nicht zu unterschätzende Faktoren.

Am 07.12.2012 sind wir dann auf die Insel Oahu nach Honolulu geflogen, hier sollte dann 2 Tage später der Marathon starten. Gleich nach der Landung und dem Check-in im Hotel ging es zum Honolulu Convention Centre, um die Startunterlagen zu holen. Und hier sollte sich etwas bestätigen, was uns Insider dieses Laufes schon angekündigt hatten. Dieser Marathon ist der Lauf der Japaner, denn schon auf der Marathon-Messe traten sie in einer übermächtigen Anzahl auf.

Am Tag zwischen der Ankunft in Honolulu und dem Marathon haben wir noch die Gelegenheit genutzt, um unser Wissen über Weltgeschichte zu erweitern und sind nach Pearl Harbor gefahren.

Zieleinlauf Zieleinlauf

Am 09.12.2012 war es dann soweit, jetzt gab es kein Zurück mehr. Früh um 02.30 Uhr klingelte der Wecker, komischerweise waren wir putzmunter. Der Wetterbericht prophezeite 25 Grad und ca. 80% Luftfeuchtigkeit. Ausgestattet mit Trinken und Verpflegung, Spergauer Laufdress und Fotoapparat, guter Laune und einer gehörigen Portion Respekt vor der Strecke und den äußeren Bedingungen, ging es vom Hotel zum Start.

Hier war es dann zunächst wie immer bei solchen Laufveranstaltungen, letzte Tipps und Wünsche für jedermann, die gleichen Menschenschlangen an gewissen Örtlichkeiten und überall die zu fühlende Anspannung bei den Läufern.

Punkt 05.00 Uhr begann der 40. Honolulu Marathon 2012. Die gesungene amerikanische Nationalhymne und ein Feuerwerk sorgten bei allen Läufern erst einmal für Gänsehaut, was kurzzeitig die bevorstehenden Anstrengungen vergessen ließ. Wir hatten uns vorgenommen, diesen für uns wohl einmaligen Lauf intensiv zu genießen, gesund ins Ziel zu kommen und uns auf das Bier danach zu freuen.

Dann ging es auch endlich los. Die Strecke ging quer durch das gut beleuchtete Honolulu vorbei am Waikiki Beach, wobei man jetzt schon einmal kurz den Zielbereich im Kapiolani Park sehen konnte. Danach ging es leicht bergauf über den Fuß des „Diamond Head“, der beim Rückweg dann nochmals zu laufen war. Die Stimmung an der Strecke war selbst um diese Uhrzeit schon sehr gut. Auch der Sonnenaufgang über dem Pazifik war schon sehr beeindruckend, übrigens ein angenehmer Anlass für uns mal eine kurze Laufpause einzulegen und diesen Anblick zu genießen. Wir haben auch zu diesem Zeitpunkt schon jeden Getränkepunkt mitgenommen, denn trotz der morgendlichen Stunde und den noch recht angenehmen Temperaturen war der Flüssigkeitsverlust schon recht hoch.

Als wir uns knapp 2 Stunden auf der Laufstrecke befanden, kam uns der spätere Sieger aus Kenia, immerhin Drittplatzierter der Olympischen Spiele in London 2012, entgegen. Ihm hat man jedoch die Anstrengungen weniger angesehen als uns. Denn langsam wurde es richtig warm und so haben wir den starken Gegenwind durchaus als angenehme Abkühlung empfunden.

Beeindruckend war die Begeisterung der Zuschauer an der gesamten Strecke. Da standen Kinder am Streckenrand und hielten den Läufern Süßigkeiten entgegen, andere haben Obst und Salzbrezel angeboten. Und immer wieder der Anfeuerungsruf „Good Job, good job…“. Auch hier waren die Japaner besonders aktiv. Mit ihren originellen Plakaten, Fahnen und ihren Anfeuerungsrufen, die wir natürlich nicht deuten konnten, haben sie für ordentliche Stimmung an der gesamten Strecke gesorgt.

Dann kam sie die unendlich lang schienende, aber wirklich stimmungsvolle Zielgerade im Kapiolani Park am Waikiki-Beach. Und mit einmal war alles gut, die Anstrengungen fast vergessen. Im Ziel bekamen wir endlich unsere Kette, später auch eine Medaille und das Finisher-Shirt. Das „Finisher Bier“, auf das wir uns so gefreut hatten, gab es allerdings nicht. Dafür aber frisch gebackene Pfannkuchen, die wirklich lecker waren.

Nach dem Lauf waren in der Stadt die Teilnehmer des Marathons an ihren Finisher- Shirts zu erkennen. Die Farbe gelb regierte auch am nächsten Tag auf den Straßen von Honolulu und da lief eine Menge Stolz über das Erreichte mit. Deshalb geriet die Zeit auch zur absoluten Nebensache. Mit unserer Zeit von 5:53 h, was bei knapp 24.000 Finishern immerhin noch ein Platz in der ersten Hälfte bedeutete, waren wir unter diesen Bedingungen sehr zufrieden.

Jetzt konnte der Urlaub für uns richtig beginnen. Mit dem Besuch des Polynesischen Kulturzentrums auf Oahu, das die verschiedenen Kulturen des Pazifiks präsentiert, folgte gleich am nächsten Tag ein tolles Erlebnis. Höhepunkt war dabei neben dem tollen Essen, die spektakuläre Abendshow. Auf den jetzt noch folgenden Inseln Maui und 4 Tage später auf Kauai konnten wir dann alles das genießen, was Hawaii so auszeichnet. Beeindruckende Landschaft, schöne Strände, die vielfältige Tier- und Pflanzenwelt, freundliche Menschen und passend zum Dezember die Weihnachtsmänner mit Surfbrettern in kurzen Hosen. Das alles sind Eindrücke, die wir neben dem Erlebnis Marathon, so schnell nicht vergessen werden.

Am 19.12.2012 waren wir dann leider viel zu früh wieder zu Hause.

ALOHA und sportliche Grüße

Anett und Peter Winkler

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